„Never teach HISTORY without telling a STORY“
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oder: Warum Geschichte spannend ist
Geschichte eilt der Ruf voraus verstaubt und egal zu sein – weit gefehlt: Geschichte ist hochaktuell, Geschichte ist wichtig.
Uns Geschichtslehrerinnen ist es wichtig, die Schülerinnen gemäß der Lehrplanvorgaben in die Lage zu versetzen, eigene Lebenschance wahrzunehmen und sich reflektiert mit verschiedenen Lebenswirklichkeiten auseinanderzusetzen. Grundsätzlich wird dies in zwei Stufen in der Einführungsphase und der Qualifikationsphase erreicht.
In der Einführungsphase liegt ein Schwerpunkt auf der Selbst- und Fremdwahrnehmung. Im ersten Themenkomplex geht es darum, gemeinsam darüber nachzudenken, woher Vorurteile, woher Stereotype kommen, wie sie entstehen und welchen Platz sie in unserer Gesellschaft einnehmen. Dabei steht im Fokus, die gesellschaftlichen Denkmuster zu erkennen, aufzulösen, um am Ende eigenständig und kritisch zu reflektieren, welche Auswirkungen Geschichte für die eigene Lebenswelt hat. Welche Rolle spielen diese Vorurteile für mein Leben? Inwiefern verändert sich meine Sicht auf bestimmte Personengruppen durch die
Beschäftigung mit ihrer Entstehungsgeschichte?…
Der zweite große Komplex bildet die Gegenüberstellung der beiden großen monotheistischen Religionen Christentum und Islam im Querschnitt der Geschichte – wie haben die Religionen sich gegenseitig beeinflusst, wie haben sie sich behindert? Gibt es, trotz ihrer Verschiedenheiten, auch Gemeinsamkeiten? So bleibt am Ende das große Thema „Menschenrechte“ in einem dritten Themenkomplex– bis zum heutigen Datum aktuell.
Auch in der Qualifikationsphase geht es darum, das Heute zu verstehen. Wie entstand der deutsche Nationalstaat seit dem 19. Jahrhundert? – oder, wie es Thomas Nipperdey einst sagte: „Am Anfang war Napoleon“. Die Schülerinnen erarbeiten gemeinsam, wie sich die beiden entscheidenden Themen des 19. Jahrhunderts, nämlich „Einheit“ und „Freiheit“, in Deutschland entwickelt haben. Im Anschluss bewerten und beurteilen sie die Einflüsse von Industrieller Revolution und Imperialismus auf die jeweils zeitgenössische Politik. Welche Bedeutung hat die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“ auf unser heutiges Zusammenleben? Wie ging und geht Europa mit der Erinnerung an die beiden Weltkriege und die Völkermorde des 20. Jahrhunderts um? Die Geschichte gerade des 20. Jahrhunderts schwankt zwischen „Höllensturz“ und „Achterbahn“ – um die Beschreibung des britischen Historiker Ian Kershaw zu bedienen. Es gilt also, zwei Jahrhunderte zunächst in ihre relevanten Einzelheiten zu zerlegen, um zeitgenössische Denkmuster zu analysieren und diese im Anschluss durch konkrete Fragestellungen zu einem Ganzen wieder zusammen zu setzen, indem sich die Schülerinnen der eigenen Standortgebundenheit und Perspektivität bewusst werden.
Begleitet wird der Fachunterricht durch das Aufsuchen unterschiedlicher außerschulischer Lernorte, z.B. bei einem Karikaturenworkshop im Haus der Geschichte in Bonn im Anschluss an einen Ausstellungsbesuch oder bei der Fahrt nach Weimar mit dem Besuch der KZGedenkstätte Buchenwald in der Q1. Und in der Q2 findet im Rahmen des Themas „Widerstand im Nationalsozialismus“ eine Zusammenarbeit mit dem LVR in Bonn und der Uni Bonn statt. Zudem besuchte uns schon mehrfach ein Zeitzeuge des 20. Juli 1944.
Geschichte – ein spannendes und hochaktuelles Feld.