Arbeiten aus dem Deutschunterricht in der Oberstufe

„Barocke“ Lyrik des LK Deutsch (Jg.13)

 

 

Vorlage:            Christian Hofmann von Hofmannswaldau

Die Welt (1679)

 

Was ist die Welt / und ihr berühmtes gläntzen?

Was ist die Welt und ihre gantze Pracht?

Ein schnöder Schein in kurtzgefasten Gräntzen /

Ein schneller Blitz bey schwartzgewölckter Nacht.

Ein buntes Feld / da Kummerdisteln grünen:

Ein schön Spital / so voller Kranckheit steckt.

Ein Sclavenhauß / da alle Menschen dienen /

Ein faules Grab / so Alabaster1 deckt.

Das ist der Grund / darauff wir Menschen bauen /

Und was das Fleisch für einen Abgott hält.

Komm Seele / komm / und lerne weiter schauen /

Als sich erstreckt der Zirckel dieser Welt.

Streich ab von dir derselben kurtzes Prangen /

Halt ihre Lust vor eine schwere Last.

So wirstu leicht in diesen Port gelangen /

Da Ewigkeit und Schönheit sich umbfast.

 

 

Nermin Gencer

Die Welt (2009)

 

Was ist die Welt auf der wir Leben nehmen?

Voller Glanz und Schein in jeder Sicht

Sonne Luft und Regen wird uns gegeben

Alles Geschenk und ohne sind wir nicht.

So schön und bunt findet man Platz

Ob Ruhe, Abenteur oder Spaß

In jeder Handlung ist ein Schatz

Mit guter Sicht findet sich der Bass

 

So wird gelebt und genossen

auch auf diesem Fleck der Welt

und mit Liebe wird rumgeschossen

und das umsonst und nicht mit Geld.

 

 

Mario Hammel

In Deckung! (2009)

 

Wenn der verweste Knochenpfad entspringt und endet,

sich schwarz und weiß vereinen, foltern alte Fragen.

Nur umso schwerer fällt nur Lebewohl zu sagen,

dem einzigen, was nicht den Blick und Geiste schändet.

 

So nagend Schmerz, der stets geschickt die Kraft verschwendet.

Mit Wissen in das Grab geh’n niemand würde wagen.

Verwischte Spuren tief in Staub aus alten Fragen.

Das Sterbende sich jeden Schritt von fern entfremdet.

 

Der blanke Stahl zerreißt die Kehlen. Feindesscharen!

Von Pesthauch bittersüß, wo einst Kameraden waren.

Kritstallnes Blut auf schwarze Erde niederregnet.

 

Und Gefühlsfäule, nur noch Hass ruht hinter Augen.

Der Zorn selbst kann den Gifttrank aus den Venen saugen.

So formlos weit der Leichnam, wahllos Wege ebnet.

 

Jawdaneh Haschemikah

Die Welt (2009)

 

Was ist die Welt / und ihr berühmtes Gläntzen?

Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?

Ein langer Weg der Schönes bringt

mit Sonnenschein und nassem Regen

Freies Denken und freies Laufen

Schmetterlinge sehen und fühlen

Spaß und Glück erfüllen unsere Seelen

Das Leben möchte ewig halten

 

 

Moritz Jungeblodt

Pyramide (2009)

 

Der Himmel ist so blau

so schwarz ist die Nacht

die Mixtur vor allem grau

der Schluss von allem unbedacht

 

Immer nur ne Lebensspanne

mit Unwicht- und Nichtigkeit

vergeude sie mit Sinnenwonne

oder dem Traum von Ewigkeit.

 

Lasst unser Leben Pyramide sein

Gedankenmacht wie teuer Wein

so lebt Erinnerung und Werk

 

dass Kinder nicht im Schatten leben

sie von unseren Taten reden

denn unser Kiesel schafft der Zukunft Berg

 

 

Shaki Kanwal

Die Welt (2009)

 

Es bricht die Nacht,

der Himmel blutet rot,

alles Leben scheint tot,

als hätte die Sonne nie gelacht.

 

Die Schatten drohen,

schnüren meine Kehle,

ängstigen meine Seele,

des Lichts Vernunft ist geflohen.

 

Würde nicht einen Strick kaufen,

meinen Kummer nicht ersäufen,

entfache der Hoffnung Feuer,

 

in den rubinfarbenen Morgen,

erwarte Glück, anstatt von Sorgen,

denn meine Zukunft ist mir teuer.

 

Nicolas Koenen

Was ist die Welt (2009)

 

Was ist die Welt / und alle ihre unendlichen Weiten?

Was ist die Welt / ein Sommertag in voller Pracht?

Ein schöner Traum in einer klaren warmen Nacht

So wie ein Blatt / es lässt sich leicht vom Wind verleiten

 

Ein heller Schein / der durchbricht des Baumes Krone

Das bunte Feld / das farbenfroh zum Himmel lacht

Ich seh’s von hier / aus dem Spital in dem ich wohne

Ich schlafe tief / wenn der Mond ganz hoch am Himmel wacht

 

Das ist die Welt / für mich ein Meer aus Sinnesrauschen

So tief und weit / die Täler selbst noch nie gesehn

Ich hör so gerne Wellen und das Meeresrauschen

Ich würd es gerne irgendwann von außen sehn

 

 

Thomas Siegele

Die Welt (2009)

 

Was ist die Welt und ihr berühmtes Glänzen?

Was ist die Welt und ihre ganze Pracht?

Ein blaues Meer mit Horizont ohne Grenzen

Ein tiefer Atemzug mit kraftvoller Macht.

Eine breite Allee, auf der starke Modelle rollen

Ein bequemer Hort, wo Kinder Spiele treiben

Eine Werkstatt, in der fleißige Menschen tollen

Eine Lümmelwiese, wo Verliebte gerne bleiben

Das ist das Ideal, wonach wir Menschen streben

Und was der gute Geist als hehres Ziel erkennt.

Strebe, Seele, strebe, und du lernst vergeben

Dann wirst du vom richtigen Weg nicht getrennt.

Genieße die immer wiederkehrenden Freuden

Sehe sie als selbstlose Geschenke Gottes an

Alles in Maßen wird ein langes Leben bedeuten

Dann war in Ewigkeit das Leben nicht vertan.

 

 

Sarah Smole

Was ist die Welt? (2009)

 

Was ist die Welt, hinter all dem Schein?

Vom Morgen, wenn das Leben glitzernd erwacht,

bis zum Aufflammen der Kerzen bei Nacht.

Versteckt sich mehr als Vergehen hinter allem Sein?

 

Warum dreht sich die Welt, wenn am Ende alles vergeht?

Wenn glühend auf den Gräbern die Dämmerung liegt,

während das Leben der Nacht zufliegt

Summend des Todes Lied, das niemand versteht.

 

Doch vergeht dann der Tag voll Glück,

sehen vielleicht nur die Sterne auf uns zurück.

Die sie leuchten am Himmelzelt.

 

Alles was wir taten, ist nicht umsonst getan,

in den Herzen, derer die uns liebten, bleiben wir auf immer, wer wir warn.

Ein Bild gezeichnet von unseren Leben, das ist die Welt.

 

Bedir Tokgözoglu

Die Welt (2009)

 

Die Liebe & das Leben

Die Freude & das Leid

Vom Nehmen & Geben

Alles zu seiner Zeit

Alles das, sind keine Spiele,

die jemand mal erfand

Sie hinterlassen Zeichen

und geben uns die Kraft

 

 

Katharina Winter

Die Welt (2009)

 

Ihr ganzes Hab und Gut, das ist die Welt

ihre ganze Pracht und Schönheit, das ist die Welt

sie gibt uns Licht mit allem Schein

prachtvolle Nächte, voller Sterne, Blitz, und Wein

wundervolle Felder voller Blumen

um jemanden wird sich gekümmert

und nach dem Tode in ein schönes Grab gebettet

die Welt, all das, was sie ist, gibt sie uns.